Die Transformation der Automobilwirtschaft wird sich auf das Kraftfahrzeuggewerbe besonders stark auswirken. Digitalisierung und Elektrifizierung verändern den Markt, Software wird zum wesentlichen Fahrzeugbestandteil. Vernetzung und Automatisierung, aber auch das Agenturmodell im Vertrieb sind hierbei Schlagworte.
Die neu veröffentlichte Studie „Beschäftigungseffekte Kfz-Gewerbe 2030 / 2040“, die auf einen gemeinsamen Impuls unseres Verbandes und der IG Metall Baden-Württemberg von der e-mobil BW in Auftrag gegeben wurde, hat untersucht, wie sich Digitalisierung und Elektrifizierung auf Beschäftigtenzahlen, Anforderungsprofile und die strategische Ausrichtung von Kraftfahrzeugbetrieben auswirken werden.
Die Studienergebnisse bieten viele wissenschaftlich fundierte Impulse für die künftige Ausrichtung von Kraftfahrzeugbetrieben. Sie zeigen, welche Kompetenzen künftig von Beschäftigten benötigt werden, wie Autohausunternehmer die Interaktion mit ihren Kunden erfolgreich gestalten können und welche Geschäftsfelder erschlossen werden sollten, um die Zukunftschancen des eigenen Betriebs zu verbessern. E-Bikes, Flotten-, Caravan- und Reifengeschäft, Oldtimer oder die Vermittlung von Ladeinfrastruktur sind dafür nur einige Beispiele. Ebenso ist die Entwicklung einer unternehmenseigenen Digitalstrategie von zentraler Bedeutung.
Die Studie wurde vom Fraunhofer IAO sowie dem Institut für Automobilwirtschaft (IfA) unter aktiver Beteiligung unseres Verbandes und der IG Metall durchgeführt. Auftraggeber war die e-mobil BW, das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus hat mit Fördergeldern aus dem Projekt Handwerk 2025 unterstützt. Die Studie „Beschäftigungseffekte Kfz-Gewerbe 2030 / 2040“ kann ab sofort kostenfrei heruntergeladen werden unter: www.e-mobilbw.de/service/publikationen.
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus zur Studie: „Mit 78.000 Beschäftigten in Baden-Württemberg und weit über 400.000 Mitarbeitenden in Deutschland ist das Kfz-Gewerbe ein zentraler Zweig unserer Wirtschaft. Deshalb ist es mir seit Beginn des Strategiedialogs Automobilwirtschaft BW ein wichtiges Anliegen, das Kfz-Gewerbe beim Transformationsprozess mitzunehmen und zu unterstützen. Die Studie verdeutlicht den Handlungsbedarf.“
Verbandspräsident Michael Ziegler ergänzt: „Die Transformation im Kraftfahrzeuggewerbe greift tiefer und weiter als alles bisher Dagewesene. Dennoch standen bislang häufig nur die Automobilhersteller im Fokus, wenn es darum ging, diesen Veränderungsprozess zu begleiten. Mit der Studie ändert sich das. Sie benennt Ursachen und skizziert Bewältigungsstrategien, mit denen sich Autohändler und Werkstätten dem revolutionären Wandel unserer Branche stellen können.“
Nach Ansicht des ZDK wird mit dieser Studie zudem eine wichtige Grundlage geschaffen, um die Diskussion über die Rahmenbedingungen für die Zukunftsfähigkeit des Kfz-Gewerbes weiter vorantreiben zu können. ZDK-Hauptgeschäftsführer Dr. Kurt-Christian Scheel: „Die Studie zeigt auf, welche politischen Rahmenbedingungen wichtig sind, damit die Betriebe die Auswirkungen der Transformation gut bewältigen können. Dazu gehören langfristig stabile Bedingungen für die Förderung der Elektromobilität, aber auch eine Perspektive für eFuels, um die Auswirkungen des Kfz-Bestands mit Verbrennungsmotoren auf das Klima verringern zu können. Ein zentrales Element für neue Geschäftsmodelle im Kfz-Gewerbe sind auch faire Regeln zum Zugang zu Daten. Schließlich kommt es darauf an, die oft mittelständischen und inhabergeführten Betriebe in der Transformation zu begleiten und zu unterstützen. Hierzu liefert die Studie gute Ansatzpunkte.”
Alle baden-württembergischen Kfz-Betriebe sind nun aufgerufen, sich mit den Studienergebnissen auseinanderzusetzen und sie bei der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle zu berücksichtigen. Die Studie enthält dazu im Kapitel 9 Empfehlungen. Bei der konkreten Umsetzung kann unser Verband mit seinen Beratungsdienstleistungen in Bereich Digitalisierung und Betriebswirtschaft helfen – auch dank gut ausgestatteter Förderprogramme des Landes wie dem Digitalisierungsgutschein. Betriebsberaterin Katja Rhotert und Digitalisierungsexperte Jörg von Steinaecker stehen für eine unverbindliche Anfrage per E-Mail an kontakt@rhotert.net gerne zur Verfügung.
(LV 141-45/Daniel Rösch)