Lange Lieferfristen und knappe Angebotssituation sind eine Herausforderung für den Handel, aber auch für die Kaufinteressenten. Im aktuellen DAT-Barometer wurden Autokaufplaner befragt, die innerhalb der kommenden sechs, zwölf oder 24 Monate einen Neu- oder Gebrauchtwagen erwerben möchten. Die Analyse zeigt, dass je nach Kaufwunsch ganz unterschiedliche Motive für den geplanten Autokauf ausschlaggebend sind und der Benziner in hohem Maße in der Gunst der Endverbraucher steht. Was die Elektromobilität betrifft, so hat sich etwas mehr als die Hälfte aller Kaufplaner wegen der Förderprämien intensiver damit beschäftigt. Die aktuelle Customer Journey ist aber auch davon geprägt, dass die Diskussion um die Verlängerung oder das Ende der Förderung z. B. für PHEV die Kaufplaner eher verunsichert als bestärkt.
Unterm Strich empfinden die meisten Befragten den Kaufprozess als zeitaufwändiger und schwieriger als etwa vor zwei oder drei Jahren. Sicherlich ist dies auch dadurch bedingt, dass viele Wünsche nicht erfüllt werden können – etwa, weil Neuwagen nur schwer bis kaum erhältlich und auch Gebrauchtwagen knapp sowie teuer sind. Abstriche und Kompromisse bei Marke, Budget oder Antriebsart stehen bei vielen der Befragten auf der Tagesordnung, und so bleibt der Handel nicht nur eine wichtige Anlaufstelle für Informationen, sondern er erfüllt auch den individuellen Mobilitäts-wunsch. Aus dessen Sicht sind die Standtage je nach Antriebsart sowie die beim Verkauf erzielten Gebrauchtwagenpreise auf stabilem Niveau.
Hohe Reparaturkosten oder Wunsch nach alternativem Antrieb – Gründe für Pkw-Anschaffung variieren:
Es gibt vielfältigste Gründe für einen Autokauf, und meist spielen dabei gleich mehrere Faktoren eine Rolle. Für das DAT-Barometer Mai 2022 wurden Kaufplaner befragt, die in den nächsten 24 Monaten einen Pkw anschaffen möchten. Liegt der Fokus auf einem Neuwagen, so wurde am häufigsten der Wunsch nach einem Umstieg auf einen alternativ angetriebenen Pkw genannt (33 Prozent), gefolgt von der Aussage, man könne für den bestehenden Pkw einen guten Preis erzielen (28 Prozent). Tendiert man zu einem Gebrauchtwagen, spielen hohe Reparaturkosten eine wesentliche Rolle (37 Prozent), und erst dann folgt eine veränderte familiäre oder berufliche Situation (26 Prozent).
Benziner bleiben Top-Wunschantriebsart beim Pkw-Kauf:
Als wahrscheinlichste Motorart gaben die befragten Pkw-Kaufplaner im Mai 2022 mit 33 Prozent ein Fahrzeug mit Benzinmotor an, gefolgt von Plug-In-Hybriden (25 Prozent) und reinen Elektroautos (22 Prozent). Verständlicherweise variieren diese Angaben je nachdem, ob ein Neu- oder Gebrauchtwagen geplant ist. Während potenzielle Neuwagenkäufer sehr stark in Richtung BEV (31 Prozent) und Benzinmotoren (28 Prozent) tendieren, sehen sich die potenziellen Gebrauchtwagenkäufer mit sehr deutlicher Präferenz bei den Benzinmotoren (41 Prozent), gefolgt von PHEV (24 Prozent) und einem Dieselantrieb (16 Prozent). BEV spielen bei ihnen nur im einstelligen Prozentbereich eine Rolle.
Kaufentscheidung benötigt Rat:
In den immer komplexer werdenden Kaufentscheidungsprozessen ist professioneller Rat gefragt. Der Stellenwert des Händlers als Anlauf- und Informationsquelle ist für 55 Prozent der Kaufplaner elementar und sogar wichtiger geworden. Abgesehen von den vielen Ausstattungsvarianten und Assistenzsystemen bringt bereits die Elektromobilität einige Fragen mit sich. So gaben beispielsweise 52 Prozent der Kaufplaner an, sich aufgrund der Förderprämie intensiver als bisher mit dem Thema Elektromobilität auseinandergesetzt zu haben. Gleichzeitig gaben 69 Prozent der Befragten zu Protokoll, dass es bei den aktuellen Diskussionen rund um das Ende oder die Verlängerung von Förderprämien schwierig sei, „den Durchblick“ zu behalten.
Aktuelle Situation fordert Kompromisse:
59 Prozent der Kaufplaner gaben an, dass der Entscheidungsprozess im Vergleich zu vor zwei bis drei Jahren deutlich zeitaufwändiger sei, weitere 63 Prozent finden ihn sogar schwieriger. In dieser Gemengelage findet oftmals ein Umdenken seitens der Kaufplaner statt. So wird von 38 Prozent anstatt eines wie bisher geplanten Neuwagens nun ein Gebrauchtwagen anvisiert (oder umgekehrt ein Neuwagen statt eines Gebrauchtwagens). Weitere Kompromisse werden von 37 Prozent bei den Antriebsarten gemacht, und 30 Prozent überdenken die zunächst geplante Automarke. Ein Viertel aller Kaufplaner ist sich sicher, ein höheres Budget investieren zu müssen, als anfänglich veranschlagt.
Gebrauchtwagen-Wertentwicklung hat Plateau erreicht:
Nachdem die Kurve der Gebrauchtfahrzeugwerte in den vergangenen Monaten nur eine Richtung kannte – steil nach oben – lässt sich nun mit den ersten Prognosen für den Mai ein vorläufiges Ende des Anstiegs erahnen. Dreijährige Benziner erzielen derzeit noch 67,6 Prozent ihres ehemaligen Listenneupreises, vergleichbare Diesel-Gebrauchtwagen konnten im Schnitt für 65,3 Prozent des ehemaligen Listenneupreises vom Handel an Endverbraucher verkauft werden. Diese beiden Kennzahlen sind weiterhin extrem hoch und waren in der Vergangenheit eher für zwei- bis einjährige Gebrauchtwagen beobachtet worden. Hieran zeigt sich auch, dass die hohe Nachfrage auf ein knappes Angebot trifft und somit die Preise deutlich beeinflusst.
Die ausführliche Darstellung der einzelnen Themen finden sich unter https://barometer.dat.de/.