Seit Ende Mai dürfen Tankstellen die klimafreundlicheren Kraftstoffe XTL und B10 für Dieselmotoren anbieten. XTL, auch als paraffinischer Dieselkraftstoff bezeichnet, ist eine zusätzliche, hochwertige Kraftstoffsorte. Diese wird unter verschiedenen Bezeichnungen oder Markennamen angeboten und ist manchen Autofahrern bereits unter dem Namen HVO100 (Hydrotreated Vegetable Oils) bekannt. Das Kürzel XTL steht für „X to Liquid“. An den Zapfsäulen wird es künftig daher neben B7, B10 und E10 auch XTL geben, wenn die Station über ausreichend Zapfsäulen verfügt. E5 brauchen Tankstellen nicht mehr zwingend vorzuhalten. Werden die neuen Kraftstoffe an einer Tankstelle angeboten, sind sie durch B10- oder XTL-Aufkleber an der Tanksäule und entsprechende Plaketten an der Zapfpistole ausgewiesen.
Ziel ist, dem hohen Bestand von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor klimafreundlichere Treibstoffe anzubieten, um so die CO2-Emissionen senken zu können. Das Kraftfahrzeuggewerbe, der ZTG wie auch der ADAC und andere Verbände begrüßen diese Entscheidung. Denn durch höhere Beimischungen von Biokraftstoffen kann auch der große Bestand von Verbrennern klimafreundlicher unterwegs sein und damit die CO2-Emissionen senken.
Um die Markteinführung des klimafreundlicheren Diesels zu begleiten, kooperieren die Verbände der Kraftstoff- und Automobilwirtschaft, darunter auch das Kraftfahrzeuggewerbe, und bieten die Onlineplattform „kraftstoffe.info“ an. Die neue Website bietet Informationen zu den neuen Kraftstoffen, wirbt für die Verwendung und versucht, Vorbehalte abzubauen. Ähnlich wie bei den Benzinern dürften Fahrer von Dieselfahrzeugen unsicher sein, ob höhere Beimischungen von Biokraftstoffen für den Motor folgenlos sein werden.
Die Verbraucher dürfte am meisten interessieren, ob das jeweilige Fahrzeug mit den neuen Dieselsorten betankt werden darf. Die erste Informationsquelle dafür ist die Innenseite des Fahrzeug-Tankdeckels. Hat sie einen B10- und/oder XTL-Aufkleber, ist das Fahrzeug auf jeden Fall vom Hersteller für den Kraftstoff freigegeben. Ist kein solcher Aufkleber vorhanden, ist die Freigabeliste der DAT (Deutsche Automobil Treuhand), die mit Hilfe des VDA und des VDIK erstellt worden ist, eine zweite Informationsquelle. Sie ist über „kraftstoffe.info“ verlinkt, aber auch direkt erreichbar über b10-xtl-liste.pdf). Die Freigabeliste ist nicht abschließend und wird fortlaufend aktualisiert.
Weder Palmöl oder Getreide aus dem Lebensmittelbereich wird zur Herstellung verwendet, betonen die Kraftstoffhersteller. XTL besteht aus Abfallstoffen wie Altspeiseölen und Fettresten. In seiner Reinform (HVO100) senkt der Treibstoff laut dem Hersteller „Klima Kraftstoffe“ die CO2-Emissionen von Dieselfahrzeugen um bis zu 90 Prozent gegenüber fossilem Diesel. Deshalb ist die Erwartung an die Einführung von XTL groß.