Der aktuelle INSM-Bildungsmonitor 2022, erstellt vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW), beschreibt Fortschritte und Handlungsbedarf in bildungsökonomisch relevanten Handlungsfeldern, dabei erstmals auch im Feld Digitalisierung. Leitend ist die Frage, inwieweit das Bildungssystem einen Beitrag zur Sicherung des Wohlstands leistet, z.B. durch Fachkräftesicherung.
Die besten Ergebnisse im Durchschnitt der 13 Handlungsfelder erreichen Sachsen (1) und Bayern (2), dahinter folgen Thüringen (3) und Hamburg (4) vor dem Saarland (5) und (6) Baden-Württemberg sowie Hessen (7) und Niedersachsen (8). Das Hauptfeld reicht von Schleswig-Holstein (9) bis Brandenburg und Nordrhein-Westfalen (beide Platz 13). Mit etwas Abstand folgen Sachsen-Anhalt (15) und zuletzt Bremen (16). Im Handlungsfeld Digitalisierung überzeugen vor allem Bremen, Bayern und Baden-Württemberg gegenüber Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg am anderen Ende.
Seit dem ersten Bildungsmonitor 2004 hat die Dynamik in den letzten Jahren deutlich nachgelassen, im Durchschnitt haben sich die Länder kaum weiter verbessert. Relativ stark haben sich die Ergebnisse in Internationalisierung, Förderinfrastruktur und Betreuungsbedingungen gesteigert. Rückschritte gab es insbesondere bei der Schulqualität, bei Hochschule/MINT und der Integration.
Die Problematik in den Handlungsfeldern Schulqualität und Integration droht sich im Zuge der Corona-Pandemie weiter zu verschärfen. Aktuelle Vergleichsstudien aus der vierten Klasse zeigen sinkende Kompetenzwerte, steigende Bildungsarmut und zunehmende soziale Selektivität. Auch bei Hochschule/MINT sind weitere Verschlechterungen zu erwarten. Ferner wurden bei der Digitalisierung große Herausforderungen deutlich, wenn die Fachkräfteentwicklung weiter hinter dem wachsenden Bedarf zurückbleibt. Die Digitalisierung an den Schulen hat zwar durch die Corona-Krise Fortschritte gemacht, jedoch nimmt die Reformdynamik bereits wieder ab und sind die Potenziale z.B. in der individuellen Förderung noch nicht gehoben. Als größte Hürde nennen Schulen die mangelnde Breitbandverfügbarkeit, zumal in den ostdeutschen Ländern.
Der Bildungsmonitor 2022 empfiehlt daher als politische Schwerpunktsetzung die Schaffung gleicher Bildungschancen. Dazu gehört ein gezieltes Corona-Aufholprogramm, der Ausbau einer hochwertigen Ganztagsinfrastruktur und die Förderung besserer Bildungschancen beispielsweise von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Des Weiteren ist die Digitalisierung an Schulen weiterzuentwickeln und dabei die MINT-Kompetenzen zu stärken.
Den aktuellen INSM-Bildungsmonitor 2022 finden Sie im Internet unter www.insm-bildungsmonitor.de
(871-00/Roland Blind)