Aktuell hat das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) die amtlichen Daten des Mineralabsatzes für Juni 2022 veröffentlicht. Der gesamte Mineralabsatz verzeichnete im Vergleich zum Juni 2021 nur ein leichtes Plus von 1,9 Prozent auf knapp 7,7 Millionen Tonnen. Allerdings sorgte die ab dem 1. Juni reduzierte Energiesteuer dafür, dass der Kraftstoffabsatz schlagartig kräftig anstieg. Dies zeigt weniger der Vergleich zum Vorjahr, obwohl auch hier vor allem bei Benzin ein Wachstum steht. Dass und wie der „Tankrabatt“ wirkte, erweist sich vor allem im Vergleich zum Mai 2022. Verglichen mit dem Mai stieg der Benzinabsatz um 22,1 Prozent auf fast 1,6 Millionen Liter an. Das hat mehrere Ursachen. Die Verbraucher hatten Ende Mai mit dem Tanken auf den 1. Juni gewartet, der Tanktourismus in Nachbarländer ging schlagartig zurück, stattdessen kamen Tanktouristen nach Deutschland und an den Feiertagen im Juni wurde mehr privat gefahren.
Die Absatzentwicklung bei Diesel war weniger positiv. Gegenüber Juni 2021 ging die Nachfrage um 6,0 Prozent zurück, gegenüber dem Vormonat Mai gab es jedoch immerhin ein Plus von 12,6 Prozent auf 2,9 Millionen Tonnen. Hintergrund der unterschiedlichen Entwicklung bei Benzin und Diesel ist ganz klar die unterschiedliche Steuersenkung. Diesel war auch im Juni trotz „Tankrabatt“ weiter teuer.


Wie preisempfindlich die Konsumenten inzwischen sind, zeigen die völlig unterschiedlichen Absatzentwicklungen von E10 und Super Plus. Obwohl bei Preisen von fast zwei Euro der Preisvorteil von sechs Cent pro Liter gegenüber E5 relativ gesehen längst nicht mehr so viel ausmacht wie in früheren Jahren, werfen immer mehr Verbraucher ihre früheren Bedenken gegen diese Sorte über Bord. Im Juni betrug der E10-Anteil am gesamten Absatz von Ottokraftstoff schon fast ein Viertel. Super Plus hingegen verlor ein Drittel gegenüber dem Juni des Vorjahres. So wichtig ist den Deutschen dann die Mehrleistung eines Kraftstoffs offensichtlich doch nicht. Im Grunde zeigt sich hier die gleiche Entwicklung wie im Shopgeschäft und vielen Sparten des Einzelhandels: Die „Sich-Etwas-Gönnen“-Haltung der Verbraucher aus der Pandemiezeit kehrt sich gerade um. Angesichts steigender Kosten sparen sie an nicht nötigen Ausgaben.
(TS 055/Julia Cabanis)