Der Zentralverband des Tankstellengewerbes (ZTG) konnte eine Provisionserhöhung für Pächter bei einer Videokonferenz mit der Tankstellenleitung der TotalEnergies Marketing Deutschland GmbH erreichen.
Die Notwendigkeit von Provisionserhöhungen hat der ZTG seinen Gesprächspartnern bei allen großen Gesellschaften schon seit Jahren dargelegt. TotalEnergies wird nun mit Beginn des Jahres 2023 die Provisionen für ihre Tankstellenpächter von bisher 1,25 Cent pro Liter auf 1,75 Cent pro Liter erhöhen. Die Fixprovision von 1.000 Euro pro Monat bleibt unverändert.
Natürlich wird die den Pächtern zukommende Provisionserhöhung begrüßt, der ZTG machte aber gegenüber seinen Gesprächspartnern auch deutlich, dass diese allein natürlich nicht ausreichen wird, um die im kommenden Jahr und teilweise bereits jetzt entstehenden Kostensteigerungen zu kompensieren. Bei einer Drei-Millionen-Liter-Station bedeutet die Provisionserhöhung eine Mehreinnahme von 15.000 Euro. Diese Summe soll nicht gering geredet werden, aber sie bedeutet für die meisten Pächter nur einen Bruchteil der durch steigende Personal- und Energiekosten erhöhten Ausgaben. Es werden auch auf vielen anderen Wegen Entlastungen notwendig sein, wenn man das bestehende Netz am Leben erhalten will.
Das gilt – und das sprach der ZTG ausdrücklich an – auch für das Eigentümer-Netz. Auch diese Betreiber, die in fünf bis zehn Jahre geltenden Verträgen gebunden sind, stehen vor dem Problem, dass sie den steigenden Kosten für einen Großteil ihres Umsatzes (Kraftstoffe und preisgebundene Waren im Shop) nicht selbst etwas durch Preiserhöhungen und damit Mehreinnahmen entgegensetzen können. Diese Möglichkeit haben nur die jeweiligen Lieferanten. Auch gegenüber diesen Vertragspartnern steht nach unserer Überzeugung TotalEnergies – wie natürlich auch ihre Wettbewerber – schon auf Grundlage des Verhaltenskodex für die Tankstellenbranche in der Verpflichtung, im Notfall Hilfen zur Verfügung zu stellen.
Dies schließt nicht aus, und diese Einschätzung teilen wir mit dem ZTG und TotalEnergies, dass wir angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklung vor einer Verkleinerung des deutschen Tankstellennetzes stehen, die viele, teils selbsternannte, Experten ja bereits vor Jahren prophezeit haben. Doch so lange, wie jede einzelne Station für eine Mineralölgesellschaft betrieben werden soll, muss der Betreiber „ein angemessenes, existenzsicherndes Einkommen erreichen können.“ Auch das regelt übrigens bereits der Verhaltenskodex.
(TS 100/Julia Cabanis)