Immer mehr Nachwuchskräfte brechen Bewerbungen ab, weil Betriebe zu langsam reagieren oder zu wenig Wertschätzung zeigen. Worauf Unternehmen achten sollten, um junge Talente für sich zu gewinnen, zeigt der Trendence Trend Report „Ausbildung 2024“.
Fast ein Drittel der Schülerinnen und Schüler in Deutschland brechen ihre Bewerbungen ab, nachdem sie die Unterlagen verschickt haben. Hauptgrund: Die Personalverantwortlichen antworten ihnen nicht oder nicht schnell genug. Zu diesem Ergebnis kam das HR-Marktforschungsunternehmen Trendence, das deutschlandweit 1.823 Schülerinnen und Schüler befragt hat.
Betriebe reagieren zu langsam
Fast ein Viertel der angehenden Azubis beklagt, dass sich Unternehmen zu spät zurückgemeldet haben. Ein ebenfalls knappes Viertel hat die Erfahrung gemacht, dass Arbeitgebende gar nicht auf ihre Bewerbung reagiert haben. Ein gutes Fünftel hätte sich Antworten auf Rückfragen zum nächsten Schritt im Bewerbungsverfahren gewünscht.
Fast die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler erwartet, dass Betriebe den Eingang der Bewerbung innerhalb von ein bis drei Tagen bestätigen. 6,5 Prozent davon finden gar, dass die Eingangsbestätigung schon am Folgetag da sein sollte. Etwas weniger als die Hälfte hält eine Reaktionszeit von bis zu einer Woche als angemessen. Danach schwindet die Geduld potenzieller Azubis deutlich: Gerade mal 6,4 Prozent sind damit zufrieden, wenn sich Unternehmen zwei bis drei Wochen Zeit lassen, um auf eine Bewerbung zu reagieren.
Tipp: Bewerbungsprozess anpassen
Laut Trendence Umfrage werden nur diejenigen den Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte gewinnen, die den Bewerbungsprozess als Dienstleistung verstehen. Schließlich sind es die Kandidatinnen und Kandidaten, die sich für die Betriebe entscheiden – nicht umgekehrt.
Wer die junge Zielgruppe erreichen möchte, sollte seinen kompletten Bewerbungsprozess unter die Lupe nehmen und gegebenenfalls anpassen:
• Bewerbungshürden abbauen
• das Unternehmen offen und authentisch präsentieren
• automatische Eingangsbestätigungen nutzen
• Bewerbende während des gesamten Prozesses regelmäßig auf dem Laufenden halten
Tempo statt Sorgfalt
Nicht nur in punkto Reaktionszeit der Betriebe ist das Tempo entscheidend. Auch beim Erstellen der eigenen Bewerbungsunterlagen wenden viele Schülerinnen und Schüler wenig Zeit auf: Mehr als ein Viertel der Bewerbenden nimmt sich maximal zehn Minuten dafür. Knapp die Hälfte investiert bis zu 30 Minuten, um Anschreiben und Lebenslauf zu erstellen sowie Zeugnisse anzuhängen.
Das macht den gesamten Prozess zu einem überaus schnellen und vielleicht auch weniger sorgsamen Kommunikationsaustausch. Personalverantwortliche sollten ihre Erwartungen entsprechend anpassen und einen gewissen Pragmatismus der jungen Bewerbenden einkalkulieren. Schließlich können viele Unternehmen ihre Ausbildungsplätze nicht oder nur teilweise besetzen, weil es zu wenig qualifizierte junge Menschen gibt. Vor diesem Hintergrund können die Kandidatinnen und Kandidaten entsprechend anspruchsvoll auftreten.
Azubis wollen wertgeschätzt werden
Dieser Zusammenhang scheint aber noch nicht allen klar zu sein. Zahlreiche Arbeitgeber tragen durch einen schlampigen und nicht immer sorgsamen Umgang mit Bewerbungen selbst dazu bei, dass sie potenzielle Azubis frühzeitig verlieren.
Dabei wäre ein wertschätzender und transparenter Umgang während des gesamten Prozesses für die Bewerbenden extrem wichtig. Selbst wenn sie am Ende ein Ausbildungsangebot erhalten, lehnt jede und jeder zweite (55,4 %) es ab, weil sie sich im Vorfeld nicht ausreichend wertgeschätzt gefühlt haben.
Wenn Sie mehr zum Thema „Ausbildung 2024“ lesen möchten, können Sie sich den Trendence Trend Report kostenfrei herunterladen.