Eingeschränkte Öffnungszeiten, nur wenige verfügbare Termine und deshalb lange Warte- und Bearbeitungszeiten: In zahlreichen Kfz-Zulassungsstellen quer durch die Republik stapeln sich die Anmeldungen. In einer gemeinsamen Initiative fordern der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und die IG Metall, den Zulassungsstau abzubauen. Auch das Kfz-Gewerbe Baden-Württemberg wird das Thema Zulassungsstellen weiterverfolgen.
In einer Umfrage des ZDK unter knapp 1400 Kfz-Betrieben, von denen mit 420 fast ein Drittel aus Baden-Württemberg stammt, zeigen sich diese besorgt. Über die Hälfte der Betriebe (52 Prozent) vergeben die Schulnoten 4 oder 5 für die allgemeine Situation in der Fahrzeugzulassung.
Die Wartezeit kostet sowohl Händler als auch Kunden bares Geld. ZDK und die IG Metall sind sich einig, dass die zuständige kommunale Politik diesen Zustand beenden muss. Derzeit steht die Automobilbranche, vom Hersteller bis zum Händler unter unnötigem Druck. Insbesondere der Kfz-Handel wird durch die unbefriedigende Situation zusätzlich stark belastet.
Nicht einmal ein Drittel der befragten Betriebe berichtet, nach Buchung sofort einen Termin bei einer Zulassungsstelle erhalten zu haben, fast die Hälfte wartet zwischen drei Tagen und einer Woche. Doch dann ist der Weg noch nicht gegangen. Auch die Bearbeitungszeit kann sich ziehen. Fast die Hälfte der Befragten spricht von einer Dauer von drei Tagen und länger. Aufgrund der langen Bearbeitungszeiten müssen verkaufte Fahrzeuge durch den Händler zwischenfinanziert werden. Je nach Preis und Anzahl der Fahrzeuge stellt das für den Handel ein erhebliches Problem dar. Der ZDK fordert deshalb, moderne Technik zu nutzen. Zugleich wirbt der Zentralverband für die digitale Zulassung im Autohaus. Dadurch können die Kfz-Betriebe die Behörden entlasten. Das ist auch im Interesse der Kunden. Solange eine Zulassung im Autohaus aber noch nicht möglich sei, so der ZDK, sollten die zuständigen Behörden alles tun, um die Wartezeiten für Kunden und Autohändler in den Zulassungsstellen erträglich zu gestalten.
Für Kunden kommt ein weiteres Problem hinzu. Weil die Zulassungsstellen in der Regel am 23. Dezember schließen, laufen viele Kunden Gefahr, auf Grund der schleppenden Zulassungen nicht mehr von der bis zum Jahresende befristeten Reduzierung der Mehrwertsteuer zu profitieren. Auch die Betriebe sehen diese Zeit mit Sorge. Über 58 Prozent der Betriebe rechnen mit starken oder sehr starken Problemen. Daher appellieren ZDK und IG Metall nachdrücklich an die zuständigen Behörden, dafür zu sorgen, dass auch vom 28. bis 30. Dezember Kraftfahrzeuge zugelassen werden können.
Baden-Württemberg bei Umfrage stark vertreten, Landesverband wird Ergebnisse nutzen
An der Umfrage nahmen 420 baden-württembergische Betriebe teil. Das Thema Zulassungsstellen, insbesondere im Hinblick auf nötige Öffnungszeiten „zwischen den Jahren“, hat das Kfz-Gewerbe Baden—Württemberg bereits mehrmals an Politik und gegenüber den Medien kommuniziert. Der Landesverband wird die für das Bundesland ausgewerteten Ergebnisse für weitere Aktionen in Zusammenarbeit mit den Kfz-Innungen verwenden, um Landratsämter und Kommunen zu sensibilisieren. Es wird vor allem darum gehen, den „schwarzen Schafen“ unter den Zulassungsstellen zu zeigen, dass es in anderen Kommunen und Kreisen besser funktionieren kann. Der Rems-Murr-Kreis hat zwischenzeitlich verlauten lassen, bis Ende des Jahres Zulassungen zu ermöglichen.
(190-10/Steffen Kraus)