Während der Gebrauchtwagenmarkt im September auf dem Niveau der Vormonate verharrte, generierten die Neuzulassungen ein Plus. Dafür verantwortlich waren die zeitversetzten Bestellungen, die nun ausgeliefert und zugelassen wurden. Ein Indikator für rosigere Zeiten ist das nicht, zumal die kumulierten Ergebnisse sowohl auf dem Neu- wie auf dem Gebrauchtwagenmarkt deutlich unter dem Vorjahr liegen. Auch wenn E-Autos bislang nur einen geringen Anteil an den Neuzulassungen ausmachen, sind im positiven Sinne die guten Wachstumsraten (plus 70 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum) bei den neu zugelassenen E-Autos auffällig. Insofern und auch unter dem Gesichtspunkt der hehren Ziele der Bundesregierung bzgl. Elektromobilität ein guter Zeitpunkt, sich mit der Sicht privater Pkw-Halter auf E-Mobilität auseinanderzusetzen.
Bei der Frage nach Werkstattbesuchen ist sich gut ein Drittel der Pkw-Halter sicher, dass diese bei E-Autos seltener werden. Deutlich mehr Befragte denken aber, dass Werkstattbesuche und auch Unfallreparaturen bei E-Autos teurer ausfallen. Das Fachwissen der Werkstattmitarbeiter spielt hierbei eine zentrale Rolle. Etwas mehr als die Hälfte der Pkw-Halter glaubt, dass nur spezialisierte Werkstätten E-Autos reparieren können. Interessant ist hierbei die Kompetenzeinschätzung der „eigenen“ Werkstatt: Fast die Hälfte glaubt, dass sie dazu in der Lage wäre, gut ein Drittel traut es ihr nicht zu. Skeptisch sind sehr viele Pkw-Halter bei möglichen Zusatzkosten, die bei E-Autos auf sie zukommen könnten. Das betrifft die Bereiche Entsorgung bzw. Verwertung, aber auch die Versicherungskosten dieser Fahrzeuge.
Elektrifizierte Gebrauchtwagen noch kaum relevant:
Bei den Neuzulassungen spielen die alternativen Antriebsarten mit 46 Prozent bereits eine wichtige Rolle. Hingegen machen diese bei den Besitzumschreibungen erst sieben Prozent aus. Im Detail verteilen sich die jeweiligen alternativen Antriebsarten sehr unterschiedlich: Bezogen auf die rein batterieelektrischen Pkw (BEV) machen diese unter sämtlichen alternativen Antrieben im Neuwagenbereich bereits ein Drittel aus (insgesamt 272.473 Pkw). Bei den Besitzumschreibungen entfallen innerhalb der alternativen Antriebe nur 18 Prozent auf BEV (insgesamt 53.078 Pkw). Eigentlich zählen die mHEV nicht zu den alternativen Antrieben, sondern zu den Verbrennern. Die korrekte Zuordnung nach Diesel und Benzin liegt für Besitzumschreibungen beim KBA leider nicht vor.
Mit E-Autos höhere Werkstattkosten befürchtet:
Die repräsentativ befragten Pkw-Halter sehen bei E-Autos grundsätzlich einen veränderten Servicebedarf: Unabhängig davon, ob sie ein E-Auto besitzen oder nicht, denken 34 Prozent, dass Werkstattbesuche seltener werden. Zwar ist es schwierig, die Kompetenz einer Werkstatt von Laien beurteilen zu lassen, dennoch ist es interessant, dass gleichzeitig aber fast die Hälfte (48 Prozent) glaubt, dass Werkstattbesuche mit E-Autos teurer werden. Und auch bei Unfallreparaturen glaubt etwas mehr als die Hälfte der Pkw-Halter (53 Prozent), dass eine höhere Rechnung drohen wird.
Spezialwissen in Fachwerkstätten benötigt:
Auf die Frage „Bezweifeln Sie, dass Ihre Werkstatt imstande ist, ein E-Auto zu reparieren“, antworteten 31 Prozent mit „Ja“, 43 Prozent mit „Nein“, und 26 Prozent waren sich unschlüssig. Im Vergleich zu der Befragung von vor einem Jahr ist damit das Vertrauen in die eigene Werkstatt gestiegen. Hinzu kommt: 56 Prozent der Pkw-Halter glauben, dass nur spezialisierte Betriebe E-Autos reparieren können. Die Aktivitäten der beiden großen Kfz-Verbände ZDK und ZKF mit „E-Car-Service“ und „Fachbetrieb für E-Mobilität“ gehen ebenfalls in diese Richtung, da sie durch Signalisation mit diesen Hinweisschildern an den Werkstätten Kompetenz zeigen.
Pkw-Halter sehen Entsorgung von E-Autos kritisch:
Was die Anschaffung von E-Autos betrifft, so präferieren 30 Prozent ein Leasingmodell, 43 Prozent den klassischen Besitz, 27 Prozent konnten sich nicht entscheiden. Mit ein Grund für ein Leasingmodell kann die Sicherheit in Bezug auf Wertverlust oder später anfallende Kosten sein. Grundsätzlich gaben 37 Prozent der Pkw-Halter an, sich aufgrund der E-Prämien intensiver mit E-Mobilität auseinandergesetzt zu haben. In diesem Kontext spielt auch der ökologische Gedanke in Bezug auf Batterien eine Rolle: 75 Prozent der Pkw-Halter sehen deren Entsorgung kritisch. Sie denken, dass es hierfür noch zu wenige Lösungen oder Konzepte gibt.
Pkw-Halter befürchten höhere Kosten bei Versicherungen für E-Autos:
Die Mehrheit der Pkw-Halter (62 Prozent) befürchtet, dass sie für die Entsorgung von E-Autos (etwa nach einem Unfall oder ab einem gewissen Alter des E-Fahrzeugs, wenn die Verschrottung ansteht) zur Kasse gebeten werden. Dies könnte z. B. in Form einer höheren Versicherungsprämie geschehen. Konkret nach den Versicherungen gefragt, denken 52 Prozent, dass diese für E-Autos in Zukunft deutlich teurer werden. Gut 24 Prozent glaubt das nicht, und weitere 24 Prozent können oder wollen hierzu keine Angaben machen.
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(633-00/Daniel Rösch)