Die aktuell veröffentlichten Ergebnisse der Studie zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen des IQB-Bildungstrend sind alarmierend. Die Kompetenzen in Deutsch und Mathematik haben sich bei Kindern in der vierten Klasse dramatisch verschlechtert. Je nach Kompetenzbereich verfehlen im Schnitt 18 bis 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler die Mindeststandards. Dabei zeigt der aktuelle Bildungstrend, dass die Leistungen in fast allen Ländern nachgelassen haben – auch in Baden-Württemberg. Zugleich ist die Schere zwischen sozial benachteiligten und Kindern mit Zuwanderungshintergrund gegenüber Kindern aus privilegierteren Familien weiter aufgegangen.
Zu den aktuellen Ergebnissen erklärt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold: „Die Ergebnisse des Bildungstrends in Baden-Württemberg sind schlicht desolat. Wir sehen die Entwicklung mit großer Sorge und auch Unverständnis. Schließlich ist der Negativtrend bereits seit Jahren erkennbar, nicht nur wir mahnen deshalb seit Jahren an, die Bildungsqualität zu verbessern. Aber: Alle Ankündigungen und Maßnahmen, wie die Einrichtung eines Zentrums für Schulqualität, zeigen keinerlei Wirkung – im Gegenteil.
Wir brauchen heute und in Zukunft dringend qualifizierte Fachkräfte, um die großen Herausforderungen wie die Klimawende oder die wirtschaftliche Transformation zu meistern. Mit erheblichen Schwächen schon in den Kernkompetenzen von Grundschülern wird sich die Situation dagegen weiter verschärfen.
Die Landesregierung muss dringend handeln. Dazu gehört insbesondere auch die Unterrichtsversorgung, gerade in Grundschulen – und zwar durch mehr Lehrkräfte, aber auch mit unmittelbaren Maßnahmen. So dürfen beispielsweise pädagogische Tage des Lehrpersonals nicht mehr in der schon knappen verbleibenden Unterrichtszeit stattfinden, sondern gehören in die Ferienzeiten.“
Nachfolgend einige Ergebnisse aus Baden-Württemberg:
• Lesen: 19,1 Prozent der Kinder verfehlen den Mindeststandard. 56,9 Prozent erreichen den Regelstandard, 6,3 Prozent den Optimalstandard.
• Zuhören: 19,4 Prozent der Kinder verfehlen den Mindeststandard. 57,2 Prozent erreichen den Regelstandard, 6,7 Prozent den Optimalstandard.
• Orthografie: 28,0 Prozent der Kinder verfehlen den Mindeststandard. 47,1 Prozent erreichen den Regelstandard, 7,3 Prozent den Optimalstandard.
• Mathematik: 19,7 Prozent der Kinder verfehlen den Mindeststandard. 56,3 Prozent erreichen den Regelstandard, 11,3 Prozent den Optimalstandard.
Weitere wichtige Ergebnisse sind in der aktuellen Studie, dem IQB-Bildungstrend 2021, zusammengefasst und geben einen Überblick über das Abschneiden in den einzelnen Bundesländern.
(872-00/Roland Blind)