Die Elektromobilität kommt bei den Endverbrauchern nur langsam in die Gänge. Sicherlich spielt hierbei eine Mischung aus Unsicherheit, Skepsis und Unwissenheit eine wichtige Rolle. Dies zeigt sich aber nicht nur bei der Anschaffung, sondern auch bei der Sicht der Pkw-Halter auf den Umgang mit E-Autos, etwa wenn es um Werkstattbesuche geht.
Die repräsentative Befragung für das DAT-Barometer zeigt beispielsweise, dass mehr als die Hälfte der Pkw-Halter glaubt, dass nur spezialisierte Werkstätten E-Autos reparieren können. Über die Hälfte hat die Befürchtung, dass Werkstattbesuche und vor allem Unfallreparaturen teurer werden.
Hinzu kommt die Angst, dass sie bei der Entsorgung ihres BEV, z. B. in den Versicherungskosten, zur Kasse gebeten werden. Alles insgesamt denkbar ungünstige Voraussetzungen für den Hochlauf der E-Mobilität in Deutschland.
Doch egal ob Verbrenner oder batterieelektrisches Fahrzeug, Fakt ist: Bei der Mehrheit der Pkw-Halter hat sich das Fahrverhalten in den letzten fünf Jahren verändert. Denn fast die Hälfte der Befragten gibt an, dass ihre Fahrleistung in diesem Zeitraum abgenommen hat.
Als Hauptgründe dafür werden die veränderte berufliche Situation, die Nutzung von Alternativen aber auch ein geändertes Umweltbewusstsein genannt. Aus Sicht der Hersteller und des Handels bedeuten all diese Entwicklungen, dass sich die Rahmenbedingungen des Hochlaufs geändert haben.
Elektro bleibt, Verbrenner bleiben – zumindest aus heutiger Sicht – länger. Die noch fehlende Akzeptanz zeigt sich ferner sehr deutlich auf dem Gebrauchtwagenmarkt, denn gebrauchte BEV verlieren wesentlich stärker an Wert als vergleichbare Verbrenner.
Eher positive Sicht auf Werkstattkompetenz bezüglich E-Autos
Wenn es um E-Autos geht, herrscht bei den Endverbrauchern grundsätzlich noch viel Skepsis und Unsicherheit.
Fragt man sie aber nach der Kompetenz in den Werkstätten rund um E-Autos, so schätzt immerhin fast die Hälfte der Pkw-Halter (45 Prozent) die „eigene“ Werkstatt als befähigt dazu ein, BEV zu reparieren. Gut ein Viertel ist unsicher, und nur 29 Prozent bezweifeln, dass ihre eigene Werkstatt imstande wäre, ein E-Auto zu reparieren.
Generell denkt über die Hälfte der Pkw-Halter (57 Prozent), dass nur spezialisierte Werkstätten imstande wären, solche Fahrzeuge reparieren zu können.
Die wenigsten Pkw-Halter glauben an veränderten Servicebedarf bei BEV
Beim Thema Elektromobilität und Werkstatt geht lediglich ein Drittel der repräsentativ befragten Pkw-Halter grundsätzlich von einem veränderten Servicebedarf aus: Unabhängig davon, ob sie ein E-Auto besitzen oder nicht, denken 33 Prozent, dass Werkstattbesuche mit einem BEV seltener als bei einem Pkw mit Verbrennungsmotor werden, 30 Prozent schätzen die Aufenthalte als kürzer ein.
Zwar ist es schwierig, die Kosten eines Werkstattbesuches von Laien beurteilen zu lassen, dennoch ist es interessant, dass mehr als die Hälfte (51 Prozent) denkt, dass Werkstattbesuche mit E-Autos teurer werden. Und auch bei Unfallreparaturen meinen 58 Prozent der Pkw-Halter, dass eine höhere Rechnung drohen wird.
Pkw-Halter befürchten höhere Kosten bei Versicherungen für E-Autos
Die Angst, dass Endverbraucher bei der Entsorgung eines BEV nochmal „zahlen“ müssen, hält sich seit Jahren auf konstant hohem Niveau: Die Mehrheit der Pkw-Halter (62 Prozent) befürchtet, dass sie für die Entsorgung von E-Autos, etwa nach einem Unfall oder ab einem gewissen Alter, wenn die Verschrottung ansteht, zur Kasse gebeten werden.
Dies könnte z. B. auch in Form einer höheren Versicherungsprämie geschehen. Konkret nach den Versicherungen gefragt, denken 54 Prozent, dass diese für E-Autos in Zukunft deutlich teurer werden.
Gut 23 Prozent glauben das nicht, und weitere 23 Prozent können oder wollen hierzu keine Angaben machen.
Jahresfahrleistung der Pkw-Halter insgesamt rückläufig
Mehr als ein Drittel der im September 2024 befragten Pkw-Halter gibt an, dass ihre Jahresfahrleistung gegenüber der Zeit vor Corona gleichgeblieben ist. Für weitere 15 Prozent hat diese zugenommen, allerdings bestätigt die Mehrheit (46 Prozent), dass die Jahresfahrleistung bei ihnen in diesem Zeitraum abgenommen hat.
Fragt man nach den Gründen für die verringerte Kilometerzahl, so wird am häufigsten die veränderte berufliche Situation genannt, danach folgt bei fast genauso vielen Pkw-Haltern die Nutzung von Alternativen. Etwas über ein Viertel benennt als Grund ein verändertes Umweltbewusstsein – ähnlich viele geben die veränderte wirtschaftliche Situation an.
Verbrenner steigen im Wert, BEV stagnieren
Die Analyse der drei Jahre alten Gebrauchtwagen zeigt, dass die Schere zwischen Verbrennern und E-Autos weiter auseinandergeht.
So erzielten im September die drei Jahre alten Benziner, die vom Handel an Endverbraucher verkauft wurden, noch 63,6 Prozent ihres ehemaligen Neupreises, gebrauchte dreijährige Diesel noch 61,6 Prozent. Beide Werte sind im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Prozentpunkte gestiegen.
Drei Jahre alte E-Autos erzielen wie im Vormonat noch 50,8 Prozent ihres ehemaligen Neupreises. Dadurch liegen diese Pkw nun nochmals deutlich unterhalb der Benziner.
Die ausführliche Darstellung der einzelnen Themen findet sich unter https://barometer.dat.de/.