Aktuell können wir einen bemerkenswerten Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge vermelden, der trotz aktueller Herausforderungen im E-Auto-Markt voranschreitet. In den ersten neun Monaten dieses Jahres ist die Zahl der öffentlichen Ladepunkte um 18,2 Prozent auf insgesamt 25.790 gestiegen, darunter 3.983 Schnellladepunkte. „Diese Entwicklung ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Elektromobilität in unserem Bundesland“, kommentiert Präsident Michael Ziegler diese Entwicklung.
Das Verhältnis von E-Autos zu Ladepunkten hat sich damit von 17,6 zu Jahresbeginn auf aktuell 15,8 verbessert. „Während der Rückgang der Neuzulassungen von E-Autos Anlass zur Sorge gibt, zeigt der kontinuierliche Ausbau der Ladeinfrastruktur, dass wir immer besser auf ein zukünftiges Wachstum vorbereitet sind“, betont Ziegler.
Der E-Fahrzeugbestand in Baden-Württemberg wuchs im gleichen Zeitraum um 6,4 Prozent auf 408.170 Fahrzeuge. Diese Zahlen spiegeln die jüngsten Herausforderungen im Neuwagenmarkt wider. „Wir beobachten seit einigen Monaten einen Rückgang bei den Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen. Im Juli 2024 sank der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge an den Neuzulassungen auf 14,7 Prozent, verglichen mit 22,6 Prozent im Vorjahresmonat“, erläutert Ziegler. „Diese negative Entwicklung ist vor allem auf das Ende des Umweltbonus und die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit zurückzuführen. Ebenso spielen zu teure E-Autos und zu hohe Strompreise eine große Rolle.“
Trotz dieser Herausforderungen sieht unser Verband in der verbesserten Ladeinfrastruktur eine Chance, das Vertrauen der Verbraucher in die Elektromobilität zu stärken. Eine aktuelle Untersuchung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigt, dass im bundesweiten Durchschnitt nur 14,5 Prozent der Ladesäulen zeitgleich belegt sind.
Ermutigend sei zudem die Entwicklung auf dem Gebrauchtwagenmarkt für Elektrofahrzeuge, wenn sich dieser in absoluten Zahlen auch weiter auf einem sehr niedrigen Niveau befinde. „Wir verzeichnen einen starken Anstieg bei den Besitzumschreibungen von gebrauchten E-Autos. In den ersten neun Monaten des Jahres haben wir einen Zuwachs von 67 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesehen, auf kumulativ 32.628 Besitzumschreibungen“, berichtet Ziegler. „Dies zeigt, dass die Elektromobilität auch für preisbewusste Käufer attraktiver wird.“
Um den Hochlauf der Elektromobilität wieder zu beschleunigen, setzt sich der Verband für folgende Maßnahmen ein:
1. Neubewertung und Ausdehnung der Förderpolitik für Elektrofahrzeuge.
2. Weiterer Ausbau von Schnelllademöglichkeiten, insbesondere in ländlichen Gebieten.
3. Verstärkte Aufklärung über die Vorteile der Elektromobilität und die verbesserte Ladeinfrastruktur.
4. Beibehaltung der verminderten Dienstwagenbesteuerung von 0,25 Prozent für BEV bzw. 0,5 Prozent für PHEV, da diese einen wichtigen Impuls für den Gebrauchtwagenmarkt setzt und so den Zugang zur Elektromobilität für breitere Käuferschichten ermöglicht.
„Die aktuelle Situation ist herausfordernd, bietet aber auch Chancen“, schließt Ziegler. „Die verbesserte Ladeinfrastruktur legt den Grundstein für zukünftiges Wachstum. Wir sind zuversichtlich, dass wir durch gezielte Maßnahmen und die Fortsetzung unserer Bemühungen eine CO2-ärmere individuelle Mobilität in Baden-Württemberg und ganz Deutschland erfolgreich vorantreiben können.“