Die offiziellen Neuzulassungszahlen von Elektrofahrzeugen (BEV) steigen seit Jahresbeginn kontinuierlich, doch die aktuelle Halbjahresumfrage unseres Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) zeichnet ein anderes Bild. Autohäuser und Kfz-Betriebe bewerten ihre Geschäftslage, Umsatzaussichten und Auftragslage für E-Fahrzeuge zunehmend pessimistisch.
Eigenzulassungen statt Kundennachfrage
Die Statistik wird maßgeblich durch Eigenzulassungen der Hersteller und Händler beeinflusst, nicht durch echte Kundennachfrage. Im ersten Halbjahr 2025 haben sich die Eigenzulassungen batterieelektrischer Autos im Vergleich zum selben Zeitraum 2023 mehr als verdoppelt – auf 65.401 Fahrzeuge. Die Eigenzulassungen der Hersteller haben sich sogar vervierfacht. Gleichzeitig sank die Zahl privater BEV-Neuzulassungen um neun Prozent auf 82.294 Fahrzeuge.
Die kumulierten Zulassungen von Januar bis Juli 2025 zeigen: Gewerbliche Zulassungen von Elektrofahrzeugen (ohne Eigenzulassungen) schrumpften um 0,8 Prozent gegenüber 2023. Private Neuzulassungen liegen 4,8 Prozent unter dem Vergleichszeitraum 2023.
Forderungen an die Politik
Vier von fünf befragten Betrieben bewerten die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung zur Förderung der Elektromobilität als unzureichend. Die Branche fordert vor allem sinkende Strompreise, schnelleren Ausbau der Ladeinfrastruktur und mehr Transparenz bei den Ladetarifen.
Seit dem Wegfall der staatlichen Förderung Ende 2023 ist der Marktanteil batterieelektrischer Fahrzeuge nur leicht gestiegen. Um die CO₂-Flottenziele bis 2035 zu erreichen, wären jedoch bereits jetzt etwa 100.000 zusätzliche BEV-Neuzulassungen notwendig, um einen Marktanteil von rund 25 Prozent bei Neuzulassungen zu erzielen.
Unterschiedliche Erwartungen nach Betriebsgröße
Bei den Umsatzerwartungen für das zweite Halbjahr zeigt die Umfrage ein deutliches Muster: 54 Prozent der größeren Betriebe blicken pessimistisch auf die Entwicklung bis Jahresende – deutlich mehr als mittlere (44 Prozent) und kleinere Unternehmen (38 Prozent). Kleinere Betriebe sind zuversichtlicher, da sie primär vom Werkstattgeschäft leben, während bei größeren Unternehmen die Autoverkäufe den Hauptumsatz generieren.
Insgesamt haben 44 Prozent der befragten Betriebe ihre Umsatzerwartungen zurückgeschraubt, nur 20 Prozent sind optimistischer – ein deutlicher Indikator für die angespannte Lage im Autohandel.