Um einen Eindruck zu bekommen, was sich durch den Eigentümerwechsel von TotalEnergies Marketing Deutschland GmbH auf die Couche-Tard Deutschland GmbH & Co. KG für unsere bisherigen Total-Mitglieder ändern könnte, führte der ZTG am 13.3.2024 über Teams ein kurzes Gespräch mit den Verantwortlichen der Circle K Deutschland GmbH, der zuständigen Tochterfirma der Couche Tard. Für Circle K nahmen an dem Gespräch Christian Howe (Vice President der Circle K Deutschland), Anke Raubach (Director of Finance, IT and Business Support) sowie Reinald Hieronymus (Director of Retail Operations) teil, für den ZTG Markus Pillok, Jannis Verfürth, Ernst Vollmer und Jürgen Ziegner.
Nach Ansicht von Herrn Howe besteht seit dem Eigentumsübergang zum 01.01.2024 der größte Unterschied in der Firmenmentalität. Couche Tard sei ein Retailer, für den teilweise ganz andere Fragen im Vordergrund stünden als früher in der deutschen Tankstellenabteilung eines internationalen Energiekonzerns. Bezeichnend sei, dass bereits am 14.01.2024 in der Station Prenzlauer Allee in Berlin der erste Circle K Shop ans Netz gegangen sei, der dann am 01.03.2024 offiziell eröffnet wurde.
Hauptmission bei Couche Tard sei tatsächlich, „das Leben der Kunden jeden Tag ein wenig einfacher zu machen.“ Die vier Grundwerte der Firma (One team, do the right thing, take ownership, play to win) seien tatsächlich bestimmend für das Handeln der Organisation (nachzulesen auch unter https://workwithus.circlek.com/global/en/germany-values-and-culture ). Dazu gehöre auch eine andere Fehlerkultur als bei TotalEnergies. Bei Couche Tard dürfe man lieber Fehler machen als Dinge liegen lassen. Die Organisation arbeite auch vergleichsweise dezentral, was sich schon daran zeige, dass die ehemalige Zentrale jetzt „nur“ noch ein Service-Center sei.
Die Konzepte von Circle K, die Eingang in die bisherigen TotalEnergies-Stationen finden sollen, würden derzeit in den gesellschaftseigenen (CoCo) Stationen der TD Autoservice GmbH, zu denen auch die an der Prenzlauer Allee gehört, getestet. In Kürze sollen zwei weitere Circle K-Shops in Berlin eröffnet werden, ebenfalls als Pilotstationen der TD Autoservice GmbH. In den Shops testet Circle K in den nächsten Wochen und Monaten neue Produktangebote und will diese auf die Bedürfnisse der deutschen Konsumenten abstimmen. Auch technische Tests würden zunächst an den CoCo-Stationen vorgenommen.
Randbemerkung: Für die CoCo-Stationen an der Prenzlauer Allee, Heerstraße, Tempelhofer Ufer, Neuköllner Straße und Riebnitzer Straße suchte die TD Autoservice GmbH noch in der letzten Woche Mitarbeiter. Laut dem Indeed-Inserat werden diesen geboten: Mehr als 14.00 Euro pro Stunde, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, 30 Tage Urlaub, freie Sonn- und Feiertage.
Da im letzten Jahr speziell im Berlin-Brandenburger Raum eine Häufung von Vertragskündigungen teils langjähriger Pächter durch (seinerzeit noch) TotalEnergies berichtet worden war, fragte der ZTG, ob diese im Zusammenhang mit dem Netzübergang auf Couche Tard und möglicherweise einer Änderung des Vertriebssystems in Teilen des Netzes zusammenhänge. Dies wurde von Herrn Hieronymus ausdrücklich verneint. Couche Tard arbeite in ihrem weltweiten Netz sowohl mit Filialstationen wie auch mit selbständigen Betreibern zusammen.
Der Umbau von Pachtstationen auf das Circle-K Shopdesign werde erst nach und nach vollzogen werden können. Auch die neue Organisation mit sechs Verkaufsleitungen, bei der frühere Total-Energies-Mitarbeiter ausgeschieden und neue, teilweise aus anderen Branchen, eingestellt wurden, muss sich erst einspielen. Bei der Geschäftsplanung der Pachtstationen habe man wegen der Unsicherheit aufgrund des Eigentumswechsels bisher die Planung 2023 einfach gespiegelt. Nun soll ab April die eigentliche Geschäftsplanung 2024 angepasst werden und im Oktober/November die Geschäftsplanung für 2025 begonnen werden.
Sowohl Herr Howe wie auch Herr Hieronymus verwiesen zum Schluss darauf, dass auch unter der Marke Circle K die Zusammenarbeit mit dem ZTG in der bisherigen Weise fortgeführt werden solle. Dazu gehört auch, dass bei Einzelfällen, die an den ZTG von den Regionalverbänden herangetragen werden, unbürokratisch direkt miteinander kommuniziert wird.