BEV im Pkw-Bestand noch unterrepräsentiert
Deutschland steht vor einem Regierungswechsel, Europa ist Schauplatz eines Angriffskrieges, und die Welt steht Kopf wegen der US-Strafzölle. Mittendrin befinden sich rund 40 Mio. private Pkw-Halter, von denen viele mit einem Autokauf abwarten und ihre bestehenden Pkw weiterfahren. Wie aber sieht die Zusammensetzung dieser Pkw aus? Und wie unterscheidet sich dies von gewerblichen Haltern?
Das aktuelle DAT-Barometer zeigt zunächst, dass die große Mehrheit aller Pkw auf private Halter zugelassen sind (88 Prozent). Zwei Prozent davon fahren rein batterieelektrisch. Von allen knapp sechs Mio. gewerblichen Zulassungen sind 12 Prozent BEV. Nimmt man alle privaten und gewerblichen BEV zusammen, ergibt das 1,6 Mio. Einheiten, davon sind über 1,5 Mio. jünger als fünf Jahre. Es fehlt also noch die Erfahrung mit älteren BEV. Immerhin fallen mittlerweile über 80.000 BEV in die Altersgruppe zwischen fünf und neun Jahre. Das sind also „echte“ Gebrauchtwagen, die meisten davon im Privatbesitz.
Auffällig ist in diesem Kontext, dass die monatlichen BEV-Besitzumschreibungen seit Beginn dieses Jahres stabil um die 16.000 Einheiten liegen, während die monatlichen privaten BEV-Neuzulassungen deutlich weniger sind. Dennoch sind BEV-Gebrauchtwagen weiterhin kaum gefragt. Das zeigt sich auch bei den Werten der dreijährigen Gebrauchtwagen: Gebrauchte BEV liegen deutlich unter den Verbrennern – und zwar mit großem Abstand. Sie können demnach vom Handel weiterhin nur mit größeren Abschlägen verkauft werden.
Benzin und Diesel bestimmen nach wie vor den Pkw-Bestand
Zum 1. Januar 2025 waren fast 90 Prozent aller zugelassenen Pkw klassische Verbrenner. Laut KBA waren 61 Prozent der insgesamt 49.339.166 Pkw Benziner, 28 Prozent Diesel. Hinzu kommen mittlerweile fünf Prozent mit einem Mildhybridantrieb, also einem Verbrennermotor. Diese sind in den „sechs Prozent Sonstige“ enthalten. Ebenfalls mit einem Verbrenner und zusätzlich mit einem extern aufladbaren E-Antrieb ausgestattet, sind Plug-in-Hybride (PHEV). Sie machten zwei Prozent aus, das sind 967.423 Einheiten. Rein batterieelektrische Pkw (BEV) hatten einen Anteil von drei Prozent, was 1.651.643 Einheiten entspricht. Diese letztgenannten Zahlen zeigen, dass es noch lange dauern wird, bis elektrifizierte Pkw einen größeren Anteil am Bestand haben werden. Schließlich kamen im Jahr 2024 nur rund 380.000 BEV- und 192.000 PHEV-Neuzulassungen hinzu.
Privater Besitz dominiert den Bestand
Fast neun von zehn Pkw waren zum Stichtag 1. Januar 2025 auf Privatpersonen zugelassen. In Zahlen sind dies über 43,5 Mio. Einheiten und 88 Prozent des Gesamt-Bestands. Nur 5,7 Mio. Einheiten (zwölf Prozent) entfielen auf Zulassungen von gewerblichen Haltern. Diese zwei Gruppen unterscheiden sich in einigen Punkten – besonders auffällig sind die Antriebsarten. Während der private Bestand zu 64 Prozent aus Benzinern, zu 27 Prozent aus Diesel und zu zwei Prozent aus BEV besteht, sind die bei den gewerblichen Haltern 36 Prozent Diesel, gefolgt von 29 Prozent Benzin. BEV vereinen immerhin bereits zwölf Prozent auf sich. Noch höher ist der Anteil der restlichen Antriebsarten mit 15 Prozent. Darunter verstecken sich Gas, Wasserstoff und vor allem die große Zahl der Mildhybride.
Das Alter im Pkw-Bestand steigt kontinuierlich
Die Pkw auf deutschen Straßen sind im Durchschnitt über zehn Jahre alt. Dieses Durchschnittsalter ist seit Jahren stets gestiegen, was vor allem auf die bessere Haltbarkeit der Pkw und die hochwertigeren verbauten Komponenten zurückzuführen ist. Nach Altersgruppen aufgeteilt, verbuchen den größten Anteil mit 14 Mio. Einheiten die Pkw im Alter von 5 bis 9 Jahren auf sich, gefolgt von fast 12 Mio. Einheiten, die unter fünf Jahre alt sind. Elektroautos (BEV) finden sich fast ausschließlich in der Gruppe der unter Fünfjährigen: 1,6 Mio. Einheiten (13 Prozent dieser Altersgruppe) fahren rein elektrisch. Dies zeigt, wie „jung“ diese Antriebsart noch ist und dass sie erst seit kurzem in relevanten Stückzahlen auf dem Markt vorhanden ist.
Deutlich weniger BEV-Neuzulassungen als BEV-Besitzumschreibungen
Batterieelektrische Pkw kommen zunehmend in großer Zahl als Leasingrückläufer auf den Gebrauchtwagenmarkt. In den ersten drei Monaten des aktuellen Jahres wurden jeweils mehr BEV-Besitzumschreibungen als private BEV-Neuzulassungen registriert. Preislich attraktiv und technologisch nicht mehr so veraltet wie noch in den Vorjahren haben offenbar viele Menschen ein gebrauchtes BEV dem neuen BEV vorgezogen. Man beachte: Der Hauptgrund für die Anschaffung eines BEV im vergangenen Jahr war die Begeisterung für die Technik. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt wird dies offenbar eher erschwinglicher als auf dem Neuwagenmarkt. Insgesamt ist auffällig, dass sowohl gebrauchte als auch neue BEV im März deutlich gefragter waren als im Vormonat. Der Abstand zu den Verbrennern in Stückzahlen ist aber immer noch sehr groß.
Wertentwicklung von dreijährigen Gebrauchtwagen
Die drei Jahre alten Gebrauchtwagen lassen sich derzeit vom Handel an Endverbraucher zu sehr stabilen Preisen verkaufen. Stets bezogen auf den ehemaligen Listenneupreis zeigt die Auswertung der DAT-Datenbank, dass vor allem die Benzin- und Dieselgebrauchtwagen sehr eng beieinander liegen: Zuletzt für 64 Prozent des ehemaligen Listenneupreises konnten die Benziner gehandelt werden, knapp darunter für 62,7 Prozent die Diesel. Nach wie vor groß ist der Abstand zu den gebrauchten BEV. Als dreijährige Gebrauchtwagen erzielen sie beim Handel noch einen Wert von 51,5 Prozent. Wenn man bedenkt, dass der ehemalige Listenneupreis bei den BEV in der Regel über denen der Benziner liegt, ist der Wertverlust in Euro nach wie vor sehr groß.
Die ausführliche Darstellung der einzelnen Themen findet sich unter DAT Barometer April 2025.