Die Situation auf dem Automobilmarkt bleibt ambivalent. Der Neuwagenmarkt kommt zwar mäßig in Schwung, allerdings vor allem dank der Firmenzulassungen. Der Gebrauchtwagenmarkt tritt auf der Stelle – bei weiter hohen Preisen. Neuwagen scheinen zudem stärker aus dem Fokus der Kaufinteressenten gerückt zu sein. Begründet kann dies in weiterhin langen Lieferzeiten sein, vor allem aber dürfte es an den hohen Preisen und dem bei den Menschen wahrgenommenen fehlenden Angebot an bezahlbaren (Klein-)Wagen liegen. Kleinwagen sind nicht nur für Fahranfänger interessant, sie werden auch als Zweitwagen in den Haushalten oftmals gerne genommen.
Die generellen Gründe für die Anschaffung eines Pkw sind vielfältig. Oftmals wird ein Fahrzeug wegen hoher anstehender Reparaturkosten getauscht – besonders bei Gebrauchtwageninteressenten ist das momentan der Kaufgrund Nr. 1. Auch bedeutend bei diesen Autokaufplanern ist die neue berufliche oder familiäre Situation, die den Bedarf an einem Automobil wachsen lässt, während bei den privaten Neuwageninteressenten der Wunsch nach einem alternativen Antrieb stark ausgeprägt ist. Viele Autokaufplaner hatten auch bereits 2022 einen Autokauf vorgesehen, diesen aber wegen der multiplen Mangellage ins Jahr 2023 verschoben. Die Situation bleibt also weiterhin eine Herausforderung für die Endverbraucher. Viele Kompromisse müssen eingegangen und Pläne neu gefasst werden, was letztendlich den Autohändler in seiner Bedeutung als Mobilitätsmanager stärkt.
Neuwagen rücken etwas aus dem Fokus
Wer sich aktuell in der Pkw-Kaufentscheidung befindet, tendiert deutlich stärker zu Gebrauchtwagen, als das noch vor einigen Jahren der Fall war. 2019 zogen noch 52 Prozent der privaten Autokaufplaner einen Neuwagenkauf in Erwägung, im Mai 2023 ist diese Absicht (zugunsten der Gebrauchtwagen) auf nur noch 46 Prozent gesunken. Einen Gebrauchtwagen planten 2019 mit 34 Prozent ein gutes Drittel, aktuell liegt das Niveau bei 39 Prozent. Bei den meisten Pkw-Käufen ist der Ersatz des Hauptautos ausschlaggebend. Soll allerdings ein zusätzliches Auto im Haushalt angeschafft werden, dann planen mehr Pkw-Kaufplaner diesen auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu finden (13 Prozent) als auf dem Neuwagenmarkt (7,0 Prozent).
Pkw-Kauf von unterschiedlichsten Gründen geprägt
Befragt man die Autokaufplaner nach ihren Kaufgründen, so zeigen Neu- und Gebrauchtwageninteressenten ein differenziertes Bild. Der Wunsch nach einem alternativen Antrieb war bei den Neuwageninteressenten stark ausgeprägt – gepaart mit der Aussage, man könne derzeit für den bestehenden Pkw einen guten Preis erzielen (jeweils 27 Prozent). Aber auch 22 Prozent gaben an, einen bereits für 2022 geplanten Pkw-Kauf nun durchführen zu wollen. Bei den Gebrauchtwageninteressenten gaben 45 Prozent hohe anstehende Reparaturkosten als Grund an. Bei 26 Prozent war eine veränderte familiäre bzw. berufliche Situation ausschlaggebend, 21 Prozent gaben an, sie könnten für den aktuellen Pkw einen guten Preis erzielen.
Wahrnehmung der Kaufplaner zeigt schwierige Situation
Für die Endverbraucher und ihren anstehenden Autokauf bleibt der Markt eine echte Herausforderung. Zwei Drittel bestätigten, dass kleine, bezahlbare Automobile fehlen. Fast ebenso viele (64 Prozent) gaben an, dass sie ein knappes Gebrauchtwagenangebot wahrnehmen würden. Ein dominantes Thema bleiben die langen Lieferzeiten bei Neuwagen. 75 Prozent aller Befragten – egal welchen Kauf sie planen – haben dies als Wahrnehmung zu Protokoll gegeben. Besonders bei denjenigen, die sich derzeit mit der Anschaffung eines Neuwagens auseinandersetzen, nehmen dies 81 Prozent wahr. In herausfordernden Zeiten wird der Händler als Anlaufstelle wichtiger: Dies bestätigten 56 Prozent aller Befragten.