E-Mobilität: massentauglich und bezahlbar?
Wie lässt sich der Markt für E-Autos nachhaltig stimulieren? Mit einem Investitionsbooster des Bundesfinanzministers? Und wie sinnvoll ist ein Stimulus von außen überhaupt?
Wer den Automarkt seit Einführung von staatlichen Prämien beobachtet, der hat gesehen, dass jede Art von Nachlässen auf den Anschaffungspreis zwar kurzfristig für steigende Absatzzahlen sorgt, aber am Ende die Restwerte darunter leiden. Ein steuerlicher Vorteil bei der Abschreibung – wie aktuell geplant – hilft nur demjenigen, der ein gewerblich zugelassenes BEV besitzt. Wer (wie die Mehrheit) ein BEV gewerblich least, hat nichts davon. Ganz außen vor ist der Endverbraucher. Aber warum hört die Politik nicht auf diejenigen, die es betrifft? Und das sind eben genau die Endverbraucher, also der sogenannte Massenmarkt. Die DAT befragt seit mehr als fünf Jahrzehnten repräsentativ diese Personengruppe im DAT-Report und seit 2017 im DAT-Barometer. Ganz aktuell passen hierzu folgende drei Aussagen von Pkw-Kaufplanern, die von deutlich über der Hälfte bestätigt werden: 1) Vergünstigte und einheitliche Strompreise für E-Autos wären mir wichtiger als eine Förderung beim Kaufpreis. 2) Solange zuhause nicht geladen werden kann, kommt ein BEV nicht infrage. 3) Es fehlen aktuell bezahlbare BEV auf dem Neuwagenmarkt.
Wesentliche Punkte, oder? Vielleicht nicht vollumfänglich, aber zumindest ist die Richtung klar. Mobilität muss bezahlbar sein, und sie darf auch gerne voll- oder teilelektrisch sein. So viele Endverbraucher wie nie zuvor, die einen Neuwagen planen, sind auf dem Weg zu einem vollelektrischen Pkw. Viele aber auch noch nicht. Und auf diese Menschen muss man hören und ihre Bedenken ernst nehmen.
Neu- und Gebrauchtwagenkäufer wählen Antriebe unterschiedlich
Bei der Planung eines Pkw-Kaufs tendiert mehr als die Hälfte der Käufer zu einem Neuwagen (52 Prozent), während 33 Prozent einen Gebrauchtwagen bevorzugen. Auffällig ist der Unterschied in der Wahl der Antriebsarten zwischen diesen Teilgruppen. Unter den Neuwagenkaufplanern würden 34 Prozent einen batterieelektrischen Pkw (BEV) wählen, 25 Prozent ziehen einen Benziner vor, und fast genauso viele favorisieren einen Plug-in-Hybrid (PHEV). Dieselantriebe kämen nur für acht Prozent in Frage. Wer einen Gebrauchtwagen präferiert, sieht das anders: 42 Prozent entscheiden sich für einen Benziner, 20 Prozent wählen einen PHEV, und 18 Prozent präferieren einen Diesel. BEV sind hier nur für zwölf Prozent eine Option.
Anschaffungspreise und Infrastruktur wirken sich direkt auf BEV-Kaufentscheidung aus
Trotz des zunehmenden Interesses der privaten Pkw-Halter an der Elektromobilität gibt es weiterhin einige Hemmnisse. Zwei Drittel der Pkw-Kaufinteressierten (66 Prozent) geben an, dass ihnen derzeit bezahlbare Elektrofahrzeuge auf dem Neuwagenmarkt fehlen. Wie wichtig die persönliche Ladesituation ist, zeigt auch, dass 60 Prozent der Überzeugung sind, dass ein BEV für sie keine Option ist, solange sie zuhause nicht laden können. Nur geringfügig weniger, nämlich 57 Prozent, sind der Meinung, dass weniger eine Kaufpreisförderung als vielmehr vergünstigte und einheitliche Strompreise für sie relevant beim Kauf eines BEV wären.
Mehrheit der Pkw-Kaufplaner würde BEV als Neuwagen bevorzugen
Wenn für einen bevorstehenden Autokauf ein reiner Elektroantrieb zumindest wahrscheinlich in Betracht gezogen wird, würden 70 Prozent dieser Zielgruppe einen BEV als Neuwagen bevorzugen. Im Vergleich zu den Vorjahren stellt dies eine deutliche Trendumkehr dar, die möglicherweise durch interessante neue Modelle oder das wichtige Thema Reichweite beeinflusst wird. Deutlich aus dem Fokus gerückt sind mit 37 Prozent junge Gebrauchte. Fragt man gezielt nach der minimalen Reichweite, die ein Pkw-Kaufplaner von einem Elektroauto erwartet, so ergibt sich ein Durchschnittswert von 433 km. Damit ist die geforderte Reichweite bereits im vierten Jahr in Folge, wenn auch nur geringfügig, gestiegen (2021: 395 km).
Reichweite, Ladezeiten und hohe Kosten bleiben für Pkw-Kaufplaner Hauptgründe gegen BEV
Die Elektromobilität ist bei vielen Endverbrauchern noch nicht im Kopf angekommen. Doch was sind die Gründe, die Bedenken auslösen? Lässt man die Verbrennerkaufplaner unter 16 Aspekten wählen, warum sie kein BEV in Erwägung ziehen, wird Folgendes am häufigsten genannt: zu geringe Reichweite (47 Prozent), lange Ladezeiten (44 Prozent) und hohe Anschaffungskosten (43 Prozent). Fasst man alle Aspekte in Hauptgruppen zusammen, sind das jeweils die Top-Nennungen der Bereiche „Akku“, „Laden“ und „Kosten“. Der vierte Hauptgrund „Erfahrung“ reiht sich deutlich dahinter ein, sollte aber nicht unbeachtet bleiben. Fast ein Viertel (22 Prozent) der Kaufplaner gibt die fehlende Erfahrung als Hinderungsgrund für einen BEV an.
Die ausführliche Darstellung der einzelnen Themen findet sich unter DAT Barometer Juni 2025.