Private Pkw-Halter kaufen wenige Elektroautos – wenige neue, noch weniger gebrauchte. Wenn heute ein Autokauf anstehen würde, dann bleibt der Verbrenner – insbesondere der Benziner – die erste Wahl. Woran liegt das? Die Nutzung eines E-Autos sehen die Endverbraucher durchaus als umweltfreundlich, für ein Drittel ist es gar ein perfektes Alltagsauto. Wenn es aber darum geht, ob E-Autos die Antriebsart der Zukunft sind, dann bleiben die Lager gespalten: Zu gleichen Teilen herrscht Zustimmung und Ablehnung. Einig sind sich die Befragten bei den Kernthemen: Anschaffungspreise für E-Autos sind zu hoch, die Technologie noch nicht ausgereift, und der Akku wird als größter Unsicherheitsfaktor gesehen.
Welche Auswirkungen haben diese Einschätzungen auf die Umstiegspläne der Autobesitzer? Knapp die Hälfte kann sich zwar den Wechsel auf ein rein batterieelektrisches Auto durchaus vorstellen. Der Zeitpunkt liegt für die meisten aber noch in weiter Ferne. Zusammenfassend kann man feststellen: Jeder Vierte hält die Weichenstellungen der Politik und Ausrichtung des Technologiewandels einzig auf Elektromobilität für richtig und wichtig. Knapp zwei Drittel stehen nicht hinter der einzigen Fokussierung auf Elektromobilität, sie sind eher für Technologieoffenheit. So ist es kein Wunder, dass sich nur knapp ein Drittel wegen der E-Prämien überhaupt intensiver mit Elektromobilität auseinandergesetzt hat. Wenn es um den Einsatz eines E-Autos als Erst- oder Zweitwagen geht, dann könnten sich 44 Prozent der Pkw-Halter vorstellen, einen BEV als Erstwagen zu fahren. Jeder Fünfte ist sich aber noch unschlüssig.
Benziner und Diesel steigen wieder in der Gunst:
Wenn sich ein Pkw-Halter jetzt ein Auto kaufen würde bzw. müsste, für welche Motorart würde er sich am wahrscheinlichsten entscheiden? Die Mehrheit würde einen Benziner (43 Prozent) wählen, ein Diesel käme für 16 Prozent infrage. Beide Werte sind im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte gestiegen. Die rein batterieelektrischen Pkw (BEV) sind mit 14 Prozent um drei Prozentpunkte zum Vorjahr gesunken. Plug-In-Hybride liegen mit 20 Prozent ebenfalls knapp unter dem Vorjahr (22 Prozent), Voll- und Mildhybride bleiben mit 5,0 Prozent auf Vorjahresniveau.
Gemischte Gefühle bei Umwelt und Alltagstauglichkeit:
Von 58 Prozent werden E-Autos als umweltfreundlich bei ihrer Nutzung eingestuft. Ein Drittel der Pkw-Halter sieht in einem BEV sogar das perfekte Alltagsauto, knapp die Hälfte aber nicht. Bei der Frage, ob BEV die Antriebsform der Zukunft seien, sind sich 39 Prozent der Pkw-Halter sicher, 40 Prozent nicht. Das zeigt, wie gespalten die Lager hier sind. Das Statement „Die Neuanschaffung eines Autos mit Verbrenner – anstatt Elektromotor – würde mir ein etwas schlechtes Gewissen bereiten (Klimakrise, Luftreinhaltung etc.) “ bestätigen nur 25 Prozent. Knapp zwei Drittel (61 Prozent) sehen das nicht so.
Anschaffungskosten und Unsicherheitsfaktor Batterie:
Die Befragung der Pkw-Halter im September 2023 hat gezeigt, dass E-Autos in der Anschaffung als zu teuer eingeschätzt werden (80 Prozent stimmen dem zu). Neben den Kosten ist auch die Sicht der Endverbraucher auf die Technologie ein weiterer Hemmschuh für den Hochlauf: 67 Prozent bestätigen die Aussage „E-Autos sind bezogen auf die Technologie noch nicht ausgereift – daher warte ich die weitere Entwicklung ab.“ Hinzu kommt, dass 75 Prozent in der Batterie einen großen Unsicherheitsfaktor sehen. Hierzu gehören hohe Kosten bei einem notwendigen Ersatz oder auch die schwierige und in Teilen komplexe Brandbekämpfung.
Zögern beim Umstieg auf E-Mobilität:
„Was denken Sie, wann werden Sie auf ein reines Elektroauto (BEV) umsteigen?“ Während zwei Prozent bereits ein BEV besitzen, steht die Reaktion der anderen 98% auf diese Frage noch aus. Diese verteilen sich auf 32 Prozent „Nicht-Umstiegswillige“ und 18 Prozent ohne konkrete Vorstellung („weiß nicht“). Bleiben 48 Prozent und damit knapp die Hälfte aller Befragten, die sich einen Umstieg konkret vorstellen können. Allerdings liegt der Zeitpunkt für die meisten Personen mehr als fünf Jahre entfernt (36 Prozent). Immerhin fast ein Drittel könnte sich den Umstieg innerhalb der nächsten zwei Jahre vorstellen.
Mehrheit ist für Technologieoffenheit:
Die Automobilbranche befindet sich im Technologiewandel, der auch politisch gefördert und forciert wird. Die Frage ist, welche Sicht die Pkw-Halter auf dieses Thema haben. 25 Prozent der Befragten sehen die Weichenstellungen der Politik und die Ausrichtung des Technologiewandels einzig in Richtung Elektromobilität als richtig und wichtig. Die Mehrheit (59 Prozent) kann diesem gewollten Technologiewandel nichts abgewinnen und ist für Technologieoffenheit. 16 Prozent wissen dazu keine Antwort oder haben sich damit noch nicht auseinandergesetzt.
Auseinandersetzung mit E-Prämie/E-Auto als Erst- oder Zweitwagen:
Seit Beginn der E-Prämie im Jahr 2020 rückt die E-Mobilität noch stärker in den Fokus der Menschen. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist durch die E-Prämie allerdings nicht gestiegen, sondern mittlerweile deutlich gesunken: 29 Prozent der Pkw-Halter bestätigten eine intensivere Beschäftigung mit diesem Thema, vor einem Jahr waren es noch 37 Prozent, 2021 39 Prozent. Etwas über die Hälfte sagt aktuell klar „nein“, und 13 Prozent haben dazu keine Meinung. Auf die Frage, wie ein E-Auto eingesetzt würde, bestätigten 37 Prozent, dass sie es als zusätzlichen Pkw verwenden würden. Als Ersatz für den bestehenden Wagen würden 44 Prozent ein E-Auto nutzen. 19 Prozent waren sich unschlüssig oder wollten dazu keine Aussage treffen.
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