Anlässlich des jüngsten Automobilgipfels im Kanzleramt hat unser Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) einen eindringlichen Appell an Bundeskanzler Friedrich Merz gerichtet: Der Strukturwandel der Automobilbranche müsse die gesamte Wertschöpfungskette einbeziehen. ZDK-Präsident Thomas Peckruhn stellt klar: „Entscheidend für den Erfolg der E-Mobilität ist das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher – und das braucht verlässliche Rahmenbedingungen für Betriebe und Kunden gleichermaßen.“
Sechs Punkte für die Praxis
Der ZDK hat Bundeskanzler Merz einen konkreten Sechs-Punkte-Plan vorgelegt, der sich an der Lebensrealität der Menschen orientiert. Im Zentrum stehen Verbrauchervertrauen, bezahlbare Mobilität und technologische Vielfalt auf dem Weg zur Klimaneutralität. Unser Zentralverband fordert, neben Batterieautos auch moderne Hybride, effiziente Verbrenner mit CO₂-neutralen Kraftstoffen sowie Wasserstoffantriebe gleichberechtigt zu behandeln. Bereits heute verfügen über 60 Prozent der Neuzulassungen über moderne und alternative Antriebe, größtenteils teilelektrisch. Diese Vielfalt sorge für praxistaugliche Lösungen – gerade im ländlichen Raum und bei gewerblichen Nutzern.
Besonders wichtig für Betriebe und Kunden ist ein funktionierender Gebrauchtwagenmarkt für E-Fahrzeuge. Der ZDK verlangt zertifizierte Batterietests, transparente Ladepreise und gezielte Schulungen für Batteriereparaturen. Zudem müsse Elektromobilität wirtschaftlich attraktiv bleiben: durch Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung bis mindestens 2035, eine erhöhte Pendlerpauschale ab dem ersten Kilometer und kommunale Anreize wie kostenfreies Parken.
Ladestrom bleibt zu teuer
Ein Haupthindernis für Privatkunden sind nach wie vor die hohen Strompreise. Das Gewerbe fordert eine deutliche Senkung von Netzentgelten und Stromsteuer für Ladestrom sowie einheitliche Preisangaben an Ladesäulen. Statt pauschaler Kaufprämien schlägt der ZDK intelligente Anreize vor – etwa 1.000-Euro-Ladegutscheine für neue oder gebrauchte E-Fahrzeuge. Zugleich sollte bidirektionales Laden rechtlich ermöglicht werden, um Netzstabilität und Energiewende zu unterstützen.
Kritisch sieht der ZDK dagegen neue Pflichtquoten für Firmen- und Vermietflotten. Ohne flächendeckende Ladeinfrastruktur, stabile Förderung und funktionierenden Gebrauchtwagenmarkt blieben diese wirkungslos.
„Wer den Wandel will, muss ihn auch ermöglichen – bezahlbar, praktikabel und ohne ideologische Scheuklappen“, mahnt Peckruhn. „Technologieoffenheit, ein funktionierender Gebrauchtwagenmarkt und verlässliche Rahmenbedingungen sind die Basis dafür, dass Mobilität nicht zum Luxusgut wird.“
Der 6-Punkte-Plan kann auf www.kfzgewerbe.de/zdk-autogipfel-ohne-kunden heruntergeladen werden.