Seit Jahresbeginn ist es an vielen Stationen der Orlen Deutschland, vor allem in Nordrhein-Westfalen, zu Kraftstoffleerständen gekommen. Aus Gesprächen mit betroffenen Mitgliedern weiß der Zentralverband des Tankstellengewerbes (ZTG) nicht nur, welche Umsatz- und Einkommensausfälle diese Leerstände mit sich bringen, sondern auch, welche Belastungen des Personals damit verbunden sind. Die Situation ist den Kunden gegenüber schwer erklärbar.
Der ZTG hat sich an die Tankstellenleitung der Orlen Deutschland GmbH gewandt, die das Problem bestätigt hat, das im Wesentlichen eine Kombination aus drei Ursachen ist:
– Speziell in Nordrhein-Westfalen ist beim zuständigen Spediteur ein hoher Krankenstand unter den Tankwagenfahrern aufgetreten. Nur noch ein Viertel der Fahrer ist derzeit arbeitsfähig.
– In anderen Bereichen des Netzes fehlt es an der Kraftstoffversorgung. Der Lieferant hat derzeit schlicht keinen Kraftstoff.
– Aufgrund der Ballung von Feiertagen zu Beginn des Jahres standen zusätzlich weniger Liefertage zur Verfügung, da an Sonn- und Feiertagen ein Fahrverbot für die Tankwagen besteht.
Natürlich versuche man bei Orlen, die Lieferfähigkeit so schnell wie möglich wieder auf das notwendige Niveau zu heben, doch sei man gegen höhere Gewalt machtlos.
Ob es sich um höhere Gewalt handelt oder ob Orlen Deutschland durch die Auswahl ihrer Speditionen und des Lieferanten die Umstände zu vertreten hat, können wir derzeit nicht beurteilen. Den betroffenen Tankstellenpartnern, denen natürlich nicht nur Kraftstoffprovisionen, sondern auch Wasch- und Shoperlöse entgehen, kann man nur raten, ihre derzeitigen Verkaufszahlen, sowohl im Kraftstoff- als auch im Shop- und Waschbereich, genau festzuhalten und den entsprechenden Vergleichszeiträumen gegenüberzustellen. Spätestens bei der Überprüfung der Geschäftsplanung oder bei der Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen braucht man dieses Zahlenmaterial.