Der Beirat der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur hat eine Roadmap für die Einführung des bidirektionalen Ladens in Deutschland vorgestellt. Diese Roadmap, die in Zusammenarbeit von etwa 50 Experten aus Industrie und relevanten Stakeholdern unter Federführung von EnBW und VDA erarbeitet wurde, zielt darauf ab, bidirektionales Laden flächendeckend und diskriminierungsfrei einzuführen. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Energiewende durch die Einführung des bidirektionalen Ladens zu beschleunigen, wie im Koalitionsvertrag und in Maßnahme 47 des Masterplans Ladeinfrastruktur II festgelegt.
Konkrete Handlungsempfehlungen umfassen:

Die Erwartung, dass ab 2025 erste marktfähige V2H-Anwendungen („Vehicle-to-Home“) und etwas später V2G-Anwendungen („Vehicle-to-Grid“) verfügbar sein werden. Bis 2028 wird ein Hochlauf von interoperablen und standardisierten Lösungen für V2H und V2G erwartet, vorausgesetzt, dass bis dahin die entsprechenden Standards festgelegt und die erforderlichen regulatorischen sowie technischen Weichenstellungen umgesetzt wurden.

Die Notwendigkeit der Entwicklung von Plug & Play-Lösungen, die Standardisierungen in Bereichen wie elektrische Sicherheit, Netzanschluss, digitale Kommunikation sowie Mess- und Steuerungsanwendungen erfordern. Zudem wird empfohlen, die bestehenden Hindernisse und Benachteiligungen im aktuellen rechtlichen Rahmen, insbesondere die Verpflichtung zur Zahlung von Entgelten, Abgaben und Umlagen für die Stromspeicherung und den zurückgespeisten Strom, ganzheitlich zu beseitigen.

Es wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, eine europaweit einheitliche Regelung für die „Datenverfügbarkeit aus dem Fahrzeug“ zu schaffen, um Nutzern den Zugriff auf Daten zu ermöglichen und diese Daten auch Aggregatoren bzw. Dienstleistern zur Verfügung zu stellen.

Dem bidirektionalen Laden wird eine hohe Bedeutung beigemessen bspw. als attraktives Zusatzangebot für die Nutzer von Elektroautos, das das eigene Auto zum Stromspeicher macht. Dies hilft, Stromkosten zu senken und das Stromnetz zu stabilisieren. Das bidirektionale Laden kann zur Flexibilisierung des Energieangebots beitragen. Bis dahin müssen allerdings noch technische, rechtliche und organisatorische Hemmnisse abgebaut werden, um das volle Potenzial auszuschöpfen zu können.
Weitere Details zur Roadmap und zu den Handlungsempfehlungen können auf den Seiten der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur und des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr eingesehen werden: www.now-gmbh.de/aktuelles/pressemitteilungen/bidirektionales-laden-flaechendeckend-ermoeglichen/