Nach der erst jetzt vorliegenden Mineralölabsatzstatistik des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für das Jahr 2023 ist der gesamte Mineralöl-Inlandsabsatz im letzten Jahr um 5,2 Prozent gesunken – eine Konsequenz aus anhaltend hohen Energiepreisen und einer schwachen Konjunktur. Insbesondere die Nachfrage aus der chemischen Industrie, des Baugewerbes und der Logistikbranche ging zurück. So verringerte sich der Absatz von Rohbenzin (Ausgangsprodukt für die Chemieindustrie) 2023 um 16,9 Prozent auf 10,6 Millionen Tonnen, der Dieselabsatz sank um 3,6 Prozent auf 33,4 Millionen Tonnen.
Allein Ottokraftstoff verzeichnete im zweiten Jahr in Folge einen steigenden Absatz. Dieser wuchs um 2,5 Prozent auf rund 17,3 Millionen Tonnen.

Da die Absatzverluste bei Diesel konjunkturbedingt waren, half es auch nicht, dass die Tankstellenpreise in Deutschland 2023 im Schnitt 20 Cent / Liter unter denen des Jahres 2022 lagen. Das niedrigere Transportvolumen lag eben nicht am Dieselpreis, sondern an der geringeren Produktion von bzw. geringerer Nachfrage nach zu transportierenden Gütern. Auch die Tatsache, dass der Bestand von Pkw mit Dieselantrieb weiter sinkt, trug zum Minus beim Dieselabsatz bei.
Den Benzinabsätzen hingegen kam das niedrigere Preisniveau zugute. Private Reisen mit dem Pkw nahmen weiter zu, ebenso der Berufspendelverkehr. Hinzu kommt, dass der Bestand von Benzin-Pkw weiter steigt, zumindest, wenn man die Hybridfahrzeuge mit in die Rechnung einbezieht.
Geht man davon aus, dass auch 2023 ca. 96 Prozent der Ottokraftstoffe und ca. 48 Prozent des Diesels über öffentliche Tankstellen vertrieben wurden, hat das deutsche Tankstellengewerbe gegenüber dem Vorjahr ca. 150 Millionen Liter oder umgerechnet 0,35 Prozent weniger abgesetzt.
Der Anteil von E10 am gesamten Benzinabsatz ist weiter gestiegen, auf 25,9 Prozent im Jahresschnitt und sogar auf 27,6 Prozent im Dezember 2023, eine Entwicklung, die dem Bundesrat bei seiner Entscheidung geholfen haben dürfte, dass Tankstellen künftig nicht mehr E5 als Bestandsschutzsorte anbieten müssen.