Der Hochlauf der Elektromobilität brachte seit Jahresbeginn über 350.000 rein batterieelektrische Pkw (BEV) neu auf die Straße, zwei Drittel davon als gewerbliche Zulassung. Insgesamt machen BEV bei den Neuzulassungen 19 Prozent aus, bei den Besitzumschreibungen nur ein Prozent. Verbrenner dominieren somit weiterhin den Neu- und Gebrauchtwagenmarkt.
Endverbraucher sind bei Elektromobilität nach wie vor skeptisch. Ein großer Aspekt ist hierbei der Akku. Die tatsächliche Analyse von Batterieersatzkosten auf Basis von Herstellerangaben zeigt, dass diese bei ausgewählten Modellen zwischen 23 Prozent und 62 Prozent des ehemaligen Listenneupreises ausmachen können. Sollte es also einmal zu einem Tausch kommen, kann das gerade bei älteren batterieelektrischen Fahrzeugen einen wirtschaftlichen Totalschaden bedeuten. Somit spielt der Akku nicht nur bei den Anschaffungskosten, sondern auch bei Werkstattbesuchen eine zentrale Rolle. Apropos Werkstattbesuche: Viele der Befragten glauben, dass diese einerseits zwar seltener, aber grundsätzlich auch teurer werden mit einem E-Auto. Das gelte neben den Verschleiß- auch für die Unfallreparaturen. Bezogen auf die Werkstattkompetenz herrscht bei der Mehrheit der Endverbraucher Einigkeit, dass spezialisierte Werkstätten für die Reparaturen an E-Autos gebraucht werden. Dies trauen knapp die Hälfte der Befragten auch ihrer „eigenen“ Werkstatt zu – wobei die Anzahl derer, die das bezweifelt, und die Anzahl derer, die das gar nicht einschätzen kann, mit mehr als einem Viertel identisch ist.
Verbrenner dominieren weiterhin den Markt: Seit Jahresbeginn wurden laut KBA 1,93 Mio. Pkw neu zugelassen, 4,05 Millionen gebrauchte Pkw wechselten den Besitzer. Nach KBA-Informationen herrschen dort jeweils Mehrheiten bei den Verbrennermotoren. Ein Blick auf die sonstigen Antriebsarten bei Neuzulassungen zeigt, dass es dort neben 39 Prozent BEV eine große Zahl an Mildhybriden gibt, also Pkw, die nicht rein elektrisch fahren können, sondern nur einen Startergenerator haben. Diese sind mittlerweile in großen Stückzahlen auf dem Markt, rein rechnerisch wächst dadurch der Verbrenneranteil bei Benzin-Neuzulassungen auf 50 Prozent, bei Diesel-Neuzulassungen auf 25 Prozent. Umgerechnet auf alle neu zugelassenen Pkw sind 19 Prozent BEV, bei allen Besitzumschreibungen sind es 1 Prozent.
Minderheit würde ein E-Auto leasen: Die derzeitigen Pkw-Halter sind sich, wenn es um einen möglichen Kauf eines E-Autos geht, hinsichtlich der Art des Kaufs relativ sicher: 44 Prozent würden den Kauf bevorzugen, 30 Prozent präferieren das Leasing. Sicherheit in Bezug auf Wertverlust oder später anfallende Kosten sprechen eher für diese Finanzierungsart. Neben monetären gibt es insbesondere beim Akku aber auch ökologische Bedenken: 77 Prozent der Pkw-Halter sehen deren Entsorgung kritisch. Es gebe ihrer Meinung nach hierfür noch zu wenige Lösungen oder Konzepte. Apropos Entsorgung oder Recycling: Fast zwei Drittel (62 Prozent) befürchten, dass der Endverbraucher hierfür nochmals zur Kasse gebeten werden (z. B. über die Kfz-Versicherung oder die Kfz-Steuer).
Höhere Werkstattkosten für BEV befürchtet: Die repräsentativ befragten Pkw-Halter sehen bei E-Autos grundsätzlich einen veränderten Servicebedarf: Unabhängig davon, ob sie ein E-Auto besitzen oder nicht, denken 32 Prozent, dass Werkstattbesuche mit einem BEV seltener als bei einem Pkw mit Verbrennungsmotor werden. Zwar ist es schwierig, die Kosten eines Werkstattbesuches von Laien beurteilen zu lassen, dennoch ist es interessant, dass fast die Hälfte (48 Prozent) glaubt, dass Werkstattbesuche mit E-Autos teurer werden. Und auch bei Unfallreparaturen glaubt mehr als die Hälfte der Pkw-Halter (57 Prozent), dass eine höhere Rechnung drohen wird.
Positive Sicht auf Werkstattkompetenz bei E-Autos: Befragt man die Pkw-Halter, ob sie glauben, dass nur spezialisierte Werkstätten E-Autos reparieren können, so sind sich dessen 58 Prozent sicher. Dies ist eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr (56 Prozent) und zeigt, wie wichtig die Aktivitäten der beiden großen Kfz-Verbände ZDK und ZKF mit „E-Car-Service“ und „Fachbetrieb für E-Mobilität“ sind. Das Vertrauen in die eigene Werkstatt beim Thema Reparaturkompetenz von E-Autos ist ebenfalls leicht gestiegen. Nur noch 28 Prozent bezweifeln, dass ihre eigene Werkstatt imstande ist, ein E-Auto zu reparieren. 44 Prozent bezweifeln das nicht.
Tausch von Akkus kann hohe Kosten verursachen: Betrachtet man die vor drei Jahren am stärksten neu zugelassenen BEV, so sind darunter Modelle von Tesla, Fiat, VW, Hyundai und Opel. Vergleicht man die damaligen Listenneupreise, für diese heute auf dem Gebrauchtwagenmarkt in relevanten Stückzahlen vorhandenen Modelle, mit den Batterieersatzkosten (laut Herstellerangaben: Kosten für die Batterie plus Kosten für die Arbeit), so zeigt sich die Bandbreite: Beim Fiat 500e beträgt der Anteil der Batterieersatzkosten 62 Prozent vom ehemaligen Listenneupreis, beim Hyundai Kona sind es 23 Prozent. Bei einem ID.3 Pro S liegen die Kosten bei knapp der Hälfte (46 Prozent) des ehemaligen Listenneupreises.
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